Interview Sarah Palau

Fragen an die Einsatzstelle

Name der Anleiterin: Frau Sarah Palau

Arbeitsbereich: Leitung, Haltung von Pferden, Ponys, vier Schweinen und drei Hunden

Was bedeutet es für Sie mit Menschen mit Beeinträchtigung zu arbeiten?

Normalität. Man kann jeden Menschen in die Arbeit integrieren, unabhängig von der Einschränkung. Für jeden gibt es Aufgaben.

Was bedeutet es für Ihre Einrichtung?

Madlen und Marko sind für mich und den Hof eine große Hilfe und Stütze. Wir halten hier über 30 Pferde, einige Ponys, vier Schweine und drei Hunde… Dieser Umfang wäre ohne das Engagement der beiden Mitarbeiter nicht möglich. Ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann, auch wenn ich mal nicht da bin. Bei Bedarf machen wir auch einen Einsatz am Nachmittag oder Wochenende. Die Überstunden werden ausgeglichen. Diese Flexibilität ist auch sehr hilfreich.

Was empfinden Sie als bereichernd, was als herausfordernd?

Ich würde sagen, dass die Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung nochmal aus einem anderen Blickwinkel die Sachen betrachten. Mit mehr Leichtigkeit und Humor. Das hilft die Perspektive zu bedenken und die Sachen nicht so ernst zu nehmen. Wir haben ja schließlich bisher alles hinbekommen.

Bereichernd finde ich auch eine hohe gegenseitige Akzeptanz. Nicht jeden Tag ist man gleich gut darauf. Jeder darf mal schlechte Laune haben und wird dann in Ruhe gelassen. Das nenne ich gegenseitigen Respekt.

Herausfordernd kann die Übermittlung neuer Aufgaben sein. Manchmal wird etwas anders verstanden, als ich es meine. Es kann aber auch sein, dass ich mich nicht klar genug ausdrücke. Darüber denke ich auch nach und versuche es bewusst einfach zu kommunizieren.

Welche Rolle spielt Midria in der Begleitung von Ihrer/n/m Beschäftigten?

Wenn ich etwas brauche oder eine Frage habe, rufe ich an und es wird zeitnah bearbeitet. Oft geht es um bürokratische Angelegenheiten. Aber auch beim Zaunbau ist eine Bildungstagsgruppe zur Hilfe gekommen. Selten, aber doch manchmal, bitte ich Midria um die Begleitung von Gesprächen. Sie übernehmen die Rolle eines Moderators oder Übersetzers, falls ich mich zu kompliziert ausdrücke. Das hilft mir und uns.

Welche Vorstellungen oder Wünsche haben Sie im Hinblick auf die Inklusion oder an Midria?

Erst einmal sehe ich die bauliche Barrierefreiheit, als Grundvoraussetzung für die Inklusion für Menschen mit Gehbehinderung. Da ist noch ganz viel zu tun. Außerdem wünschte ich mir, dass mehr Betriebe Menschen mit Behinderung anstellen. Das ist eine wichtige Alternative zu der Arbeit in der Werkstatt. Die Betriebe bekommen eine Unterstützung und die Beschäftigten werden selbstständiger, selbstbewusster. Dann haben alle was davon.